Projektname
Puzzlewerk
Verfasser
Amina Ghisu, Daniel Geistlinger, Leonie Rüschoff, Moritz Henes, Mailies Stichling, Nikolas Schleeh, Sophie Blochwitz, Toni Böhl, Domenic Hampel, Moritz Träger
Institution
Natural Building Lab, TU Berlin
Kategorie
Detail und Modul
Nutzung
Bildung und Forschung
Typologie
Freistehend
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Hertzallee, 10587 Berlin - Charlottenburg
Entwurfsjahr
2019/2020
Bauweise /Tragstruktur
Holzskelettbau
Bilder
Pläne
Piktogramme
Axonometrien
Grundrisse
Ansichten
Schnitt A
Schnitt B
Schnittperspektive
Außenperspektive
Innenperspektive
Details
Das Semesterprojekt entstand in einem interdisziplinären Team aus 10 Studierenden der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurswesen. Als Master- und Bachelorstudierende wurde das Entwurfsteam durch das Fachgebiet Natural Building Lab betreut und haben uns zusätzlich mit Studierenden der Landschaftsarchitektur und der Habitat Unit ausgetauscht. Ziel war es, den geplanten Museumspavillon auf dem TU-Campus als kommunikatives und beispielhaftes Projekt zu denken. Ein solches öffentliches Bauvorhaben in Mitten eines Forschungscampus bildet eine passende Gelegenheit, neue Ansätze und Visionen vorzustellen und zu diskutieren. Der Neubau soll zu einem innovativen, offenen Ort transdisziplinären Austausches zwischen der Uni und der Stadt werden. Das Semester startete mit der Aufgabe ein Deckentragwerk aus Altholz zu entwickeln, welches 20 Meter stützenfrei überspannt. Aus diesem konstruktiven Ansatz heraus entstand das gestaltbestimmende Tragwerkssystem Puzzlewerk, welches sich einer der größten Herausforderungen des zirkulären Bauens stellt und komplett reversibel ohne jegliche Verbindungsmittel auskommt. In Modellen unterschiedlicher Maßstäbe getestet, begleitete uns diese Verbindungsmittelfreiheit als Entwurfsparadigma durch das Semester.
Das entwickelte Deckentragwerk als Raumfachwerk kann aus kurzen Altholzprofilen vorgefertigt und zusammengesteckt werden. Was sonst konventionell über Stahlverbindungen gelöst wird, wurde hier durch kraftschlüssige zimmermannsmäßige Holzverbindungen bewältigt. Um das entwickelte System in seiner Wirkung und Effektivität nicht zu beeinträchtigen, überspannt es ungeteilt, quadratisch die flexibel nutzbaren Räume. Durch Verschiebung der Geschosse entsteht Platz für die Erschließung und die Möglichkeit das Tragwerk von allen Seiten und Blickwinkeln zu betrachten. So entsteht nicht nur ein Forschungsort, sondern auch ein Forschungsobjekt. Vorgabe war es, dem Museum der TU Berlin einen Platz auf dem Campus zu geben. Aber auch Diskussionen, Forschungsprojekte und Veranstaltungen finden in den flexiblen Räumen Platz und ermöglichen somit einen lebendigen, offenen Ort des Austausches und der Partizipation. Mit den dienenden Funktionen im Treppen- und Randbereich bleibt der Grundriss frei bespielbar und das System sowie das Gebäudekonzept an verschiedenen Orten anwendbar, was die Idee der reversiblen und transportablen konstruktiven Elemente unterstützt. Das Prinzip des zunächst nur horizontalen Tragwerkssystems wurde im Prozess auch auf die vertikal lastabtragenden Elemente und damit die Gebäudehülle angewandt. Die Komplexität der Struktur und die umlaufende Erschließung ließen somit die thermische Hülle nach innen rücken, wodurch eingroßzügiger Außenbereich entsteht.
Fast die Hälfte des Altholzbestandes werden hierzulande nicht wiederverwendet, sondern thermisch verwertet. Dabei bietet die Rohstoffquelle Holz vielfältige Möglichkeiten. Der Entwurf stellt das zirkuläre Bauen und die Recyclingfähigkeit von Holz in den Mittelpunkt und geht damit auf sehr radikale und experimentelle Weise um. Ausgangspunkt war ebendiese Wiederverwertung und Strukturfindung. Entstanden ist ein Stecksystem, welches auf die Ressource Altholz angepasst ist und aus kurzen Teilen leicht vorfabriziert, transportiert und arrangiert werden kann. Das Projekt verdeutlicht das große Potenzial von Holz als konstruktives Baumaterial, indem ein ingenieurmäßiges Tragwerk, wie das Raumfachwerk konsequent bis ins Detail aus Holz und mithilfe handwerklicher Verbindungen geplant wurde. Um diese prototypische Idee auch über den Museumspavillon hinaus weiter zu denken, sollten Nutzungsneutralität und Reversibilität in das Gebäudekonzept einfließen. Der Verzicht auf irreversible Verbindungsmittel ermöglicht den Rückbau der reinen Holzverbindungen und macht das System und Idee transportabel. Das Nachnutzungspotenzial von Rohstoffen und Gebäude von Beginn an mitzudenken war für unsere Holzbauvision entscheidend.
Der Universitätscampus ist ein Ort für vielfältige Ideen, Diskussionen und den Austausch von Wissen. Somit ist das Grundstück in Mitten des TU Geländes eine ideale Umgebung auf Alternativen aufmerksam zu machen und Visionen wahr werden zu lassen. Der kompakte Holzbau-Kubus zeigt seine innere Struktur ganz offen und damit den Forschungshintergrund vor dem es entstanden ist. Es soll Neugierde wecken, das Nachdenken anregen und durch seine Richtungslosigkeit und Nutzungsoffenheit Schauplatz neuer Ideen werden. Die außenliegende, öffentliche Erschließung und die Terrassen sollen die Menschen in das Gebäude einladen, die Grenzen durchlässiger machen und den offenen Charakter des Gebäudes stärken. Der Neubau unterstreicht das große Potenzial des Parks auf dem Gelände des TU Campus als Freifläche, indem es die umliegenden Flächen mit bespielt und aktiviert und dabei möglichst wenig in die vorhandene Vegetation und Gestaltung des Parks eingreift. Der Prototyp soll aber auch ein vielerorts einsetzbares System darstellen, welches Orte belebt und die Idee und die offenliegende Struktur transportabel denkt.
Der Beitrag stellt eine Vision und ein radikales Experiment im Hinblick auf das zirkuläre Bauen dar. Das Projekt zeigt, dass Alternativen zu konventionellen Baupraktiken und Konstruktionen möglich sind. Der Rohstoff Holz und sein Wiederverwendungspotential stehen hierbei im Mittelpunkt. Dieses Potential durch Behandlung des Holzes zu beeinträchtigen oder die Nachhaltigkeit durch aufwendige Stahlverbinder zu schmälern, wollten wir unbedingt vermeiden. Das Puzzlewerk ist damit ein Prototyp, welcher auf die aktuellen Probleme des Bausektors aufmerksam macht, aber auch zur Findung neuer Alternativen ermutigen soll. Besonders soll das klimaschonende Potential von Holz als konstruktiven Baumaterial durch die Vermeidung von CO2 Ausstoß in der Baustoffherstellung und gleichzeitiger CO2 Bindung und Recyclingfähigkeit herausgestellt werden.
Projektname
Puzzlewerk
Verfasser
Amina Ghisu, Daniel Geistlinger, Leonie Rüschoff, Moritz Henes, Mailies Stichling, Nikolas Schleeh, Sophie Blochwitz, Toni Böhl, Domenic Hampel, Moritz Träger
Institution
Kategorie
Nutzung
Bildung und Forschung
Typologie
Freistehend
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Hertzallee, 10587 Berlin - Charlottenburg
Entwurfsjahr
2019/2020
Bauweise /Tragstruktur
Holzskelettbau
Das Semesterprojekt entstand in einem interdisziplinären Team aus 10 Studierenden der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurswesen. Als Master- und Bachelorstudierende wurde das Entwurfsteam durch das Fachgebiet Natural Building Lab betreut und haben uns zusätzlich mit Studierenden der Landschaftsarchitektur und der Habitat Unit ausgetauscht. Ziel war es, den geplanten Museumspavillon auf dem TU-Campus als kommunikatives und beispielhaftes Projekt zu denken. Ein solches öffentliches Bauvorhaben in Mitten eines Forschungscampus bildet eine passende Gelegenheit, neue Ansätze und Visionen vorzustellen und zu diskutieren. Der Neubau soll zu einem innovativen, offenen Ort transdisziplinären Austausches zwischen der Uni und der Stadt werden. Das Semester startete mit der Aufgabe ein Deckentragwerk aus Altholz zu entwickeln, welches 20 Meter stützenfrei überspannt. Aus diesem konstruktiven Ansatz heraus entstand das gestaltbestimmende Tragwerkssystem Puzzlewerk, welches sich einer der größten Herausforderungen des zirkulären Bauens stellt und komplett reversibel ohne jegliche Verbindungsmittel auskommt. In Modellen unterschiedlicher Maßstäbe getestet, begleitete uns diese Verbindungsmittelfreiheit als Entwurfsparadigma durch das Semester.
Das entwickelte Deckentragwerk als Raumfachwerk kann aus kurzen Altholzprofilen vorgefertigt und zusammengesteckt werden. Was sonst konventionell über Stahlverbindungen gelöst wird, wurde hier durch kraftschlüssige zimmermannsmäßige Holzverbindungen bewältigt. Um das entwickelte System in seiner Wirkung und Effektivität nicht zu beeinträchtigen, überspannt es ungeteilt, quadratisch die flexibel nutzbaren Räume. Durch Verschiebung der Geschosse entsteht Platz für die Erschließung und die Möglichkeit das Tragwerk von allen Seiten und Blickwinkeln zu betrachten. So entsteht nicht nur ein Forschungsort, sondern auch ein Forschungsobjekt. Vorgabe war es, dem Museum der TU Berlin einen Platz auf dem Campus zu geben. Aber auch Diskussionen, Forschungsprojekte und Veranstaltungen finden in den flexiblen Räumen Platz und ermöglichen somit einen lebendigen, offenen Ort des Austausches und der Partizipation. Mit den dienenden Funktionen im Treppen- und Randbereich bleibt der Grundriss frei bespielbar und das System sowie das Gebäudekonzept an verschiedenen Orten anwendbar, was die Idee der reversiblen und transportablen konstruktiven Elemente unterstützt. Das Prinzip des zunächst nur horizontalen Tragwerkssystems wurde im Prozess auch auf die vertikal lastabtragenden Elemente und damit die Gebäudehülle angewandt. Die Komplexität der Struktur und die umlaufende Erschließung ließen somit die thermische Hülle nach innen rücken, wodurch eingroßzügiger Außenbereich entsteht.
Fast die Hälfte des Altholzbestandes werden hierzulande nicht wiederverwendet, sondern thermisch verwertet. Dabei bietet die Rohstoffquelle Holz vielfältige Möglichkeiten. Der Entwurf stellt das zirkuläre Bauen und die Recyclingfähigkeit von Holz in den Mittelpunkt und geht damit auf sehr radikale und experimentelle Weise um. Ausgangspunkt war ebendiese Wiederverwertung und Strukturfindung. Entstanden ist ein Stecksystem, welches auf die Ressource Altholz angepasst ist und aus kurzen Teilen leicht vorfabriziert, transportiert und arrangiert werden kann. Das Projekt verdeutlicht das große Potenzial von Holz als konstruktives Baumaterial, indem ein ingenieurmäßiges Tragwerk, wie das Raumfachwerk konsequent bis ins Detail aus Holz und mithilfe handwerklicher Verbindungen geplant wurde. Um diese prototypische Idee auch über den Museumspavillon hinaus weiter zu denken, sollten Nutzungsneutralität und Reversibilität in das Gebäudekonzept einfließen. Der Verzicht auf irreversible Verbindungsmittel ermöglicht den Rückbau der reinen Holzverbindungen und macht das System und Idee transportabel. Das Nachnutzungspotenzial von Rohstoffen und Gebäude von Beginn an mitzudenken war für unsere Holzbauvision entscheidend.
Der Universitätscampus ist ein Ort für vielfältige Ideen, Diskussionen und den Austausch von Wissen. Somit ist das Grundstück in Mitten des TU Geländes eine ideale Umgebung auf Alternativen aufmerksam zu machen und Visionen wahr werden zu lassen. Der kompakte Holzbau-Kubus zeigt seine innere Struktur ganz offen und damit den Forschungshintergrund vor dem es entstanden ist. Es soll Neugierde wecken, das Nachdenken anregen und durch seine Richtungslosigkeit und Nutzungsoffenheit Schauplatz neuer Ideen werden. Die außenliegende, öffentliche Erschließung und die Terrassen sollen die Menschen in das Gebäude einladen, die Grenzen durchlässiger machen und den offenen Charakter des Gebäudes stärken. Der Neubau unterstreicht das große Potenzial des Parks auf dem Gelände des TU Campus als Freifläche, indem es die umliegenden Flächen mit bespielt und aktiviert und dabei möglichst wenig in die vorhandene Vegetation und Gestaltung des Parks eingreift. Der Prototyp soll aber auch ein vielerorts einsetzbares System darstellen, welches Orte belebt und die Idee und die offenliegende Struktur transportabel denkt.
Der Beitrag stellt eine Vision und ein radikales Experiment im Hinblick auf das zirkuläre Bauen dar. Das Projekt zeigt, dass Alternativen zu konventionellen Baupraktiken und Konstruktionen möglich sind. Der Rohstoff Holz und sein Wiederverwendungspotential stehen hierbei im Mittelpunkt. Dieses Potential durch Behandlung des Holzes zu beeinträchtigen oder die Nachhaltigkeit durch aufwendige Stahlverbinder zu schmälern, wollten wir unbedingt vermeiden. Das Puzzlewerk ist damit ein Prototyp, welcher auf die aktuellen Probleme des Bausektors aufmerksam macht, aber auch zur Findung neuer Alternativen ermutigen soll. Besonders soll das klimaschonende Potential von Holz als konstruktiven Baumaterial durch die Vermeidung von CO2 Ausstoß in der Baustoffherstellung und gleichzeitiger CO2 Bindung und Recyclingfähigkeit herausgestellt werden.
Berlin Brandenburg
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
NATURAL BUILDING LAB
constructive design &
climate adaptive architecture
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Technische Universität Berlin
Institut für Architektur, Sek. A44
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Berlin Brandenburg
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climate adaptive architecture
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Technische Universität Berlin
Institut für Architektur, Sek. A44
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