Projektname
lamella X
Verfasser
Mara Müller de-Anha, Maxim von Helden
Institution
Natural Building Lab, TU Berlin
Kategorie
Gebäude und Ensemble
Nutzung
Bildung und Forschung
Typologie
Freistehend
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Westhafen Berlin
Entwurfsjahr
2020/2021
Bauweise /Tragstruktur
Sonstiges
Bilder
Pläne
Lageplan
Grundriss EG
Innen
Aussen
Ansichten
Axonometrie
Dieser Entwurf entstand im Rahmen einer Bachelorarbeit am Lehrstuhl NBL der TU Berlin unter der Aufgabenstellung des AIV Schinkel Wettbewerb 2021 . Dabei steht der Westhafen und der Berliner Großmarkt im Fokus. Aufgabe war es, ein Innovations- und Kompetenzzentrum für die (Bau-) Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Aus den Parametern des Ortes und den spezifischen Anforderungen des Programms sind Gebäude oder Bautypologien zu entwickeln, die exemplarisch für die Zukunft des Bauens aus oder mit recycelten (Bau-)Materialien der Region errichtet werden. Das zu bebauende Gelände befindet sich im süd-westlichen Teil des Westhafens, angrenzend zum S-Bahnhof Beusselstraße. Bei der Bearbeitung der Aufgabe entschloss sich das Entwurfsteam für eine Kooperation mit einem Bauingenieurstudenten, mit dem der konstruktive Entwurf gemeinsam entwickelt wurde.
Das Nutzungskonzept des Entwurfs ist vielseitig, wobei jedes Gebäude auf dem Gelände einen eigenen Nutzen erhält. Insgesamt wird das Gelände mit vier Baukörpern bespielt, welche alle die gleiche Tragstruktur vorweisen - ein Zollingerdach in Form einer Halle. Das Tragwerk wird an einigen Stellen durchbrochen, um privatere, leicht beheizbare Module zu integrieren, welche individuell genutzt werden können. Eine der Hallen dient dem Lagern und Aufbereiten von Altholz, sowie der koordinierten Rückführung in die Baukreislaufwirtschaft von aufgearbeiteten Teilen. Westlich davon befindet sich unsere Forschungshalle. Durch das Ansiedeln verschiedener Fachgebiete in den eigeschobenen Körpern soll eine besonders hohe Interdisziplinarität geschaffen werden und das Arbeiten in unterschiedlichen Bereichen fördern. Unterschiedliche Werkstätten, sowie die Halle, kann als gemeinschaftliche Projektfläche im Erdgeschoss genutzt werden. Ein weiteres Gebäude bildet eine Überleitung vom Niveau des Westhafens zum Niveau der Beusselstraße, welches ca. 5m höher gelegen ist. Auf einem Plateau, wo sich auch der Zugang zum Westhafen befindet, und im Innenraum entsteht ein Bereich zur öffentlichen Nutzung. Hier ist Platz für Ausstellungen, Präsentationen und Versammlungen. Darüber hinaus verschafft der Bereich einen guten Überblick über das Gelände des Westhafens. Ausgehend von hier, kann das restliche Gelände erschlossen werden. Durch die bestehende Wand des Plateaus entstehen im Erdgeschoss Innenräume, die schwer zu belichten sind. Diese werden als Lager, Kartierung, Server und als Hausanschlussraum genutzt. Der letzte Baukörper behandelt das Thema Infrastruktur und soll bereits bestehende Projekte der angesiedelten BEHALA einbeziehen. Micro-Hubs gestalten das Liefern von Paketen auf den letzten 10 km umwelt- und verkehrsfreundlicher mithilfe von Elektromobilität.
Für viele ist der Inbegriff der nachhaltigen Bauwirtschaft das Bauen mit Holz. In Zukunft müssen sich viel mehr Gedanken gemacht werden, wie man wertvolle Ressourcen sparsamer einsetzen kann. Dabei kann das Thema Altholz in der Kaskadennutzung eine große Rolle spielen. In Deutschland dient das anfallende Altholz aus dem Abriss größtenteils als Energieträger oder wird zu Pressspanplatten verarbeitet. Diese radikale Wertreduktion ist damit begründet, dass viele Bauteile in der Altholzverordnung als Klasse 4 eingestuft werden. Doch heutzutage ist es mittels moderner Technik möglich, Holz wieder so zu dekontaminieren, dass es wieder leistungsfähig als Primärrohstoff einsetzbar ist. Damit ist eine Renaturierung der Wälder ist möglich. Durch das Aufforsten von Buchenmischwäldern könnte man einen großen Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Schwerpunkt lag bei uns auf dem Bauen mit Altholz und haben ein Tragwerk weiterentwickelt, welches schon 1918 zum Einsatz kam: die Zollinger Bauweise. Damals hat Friedrich Zollinger dieses extrem materialsparende Lamellentragwerk entwickelt, wobei die gesamte Konstruktion aus hoch unifizierten Teilen besteht. Dadurch wird begünstigt, dass das Tragwerk mit einfachsten Mitteln und ohne weitere Fachkenntnisse aufgebaut werden kann. Der Entwurf setzt sich intensiv mit dem Zollingerdach auseinander, erforscht die Konstruktion und übersetzt sie neu. Mit dieser Konstruktion kann man aus wenig Material enorme Spannweiten erreichen. Sie besteht aus einer sogenannten Lamelle, welche einzig gespiegelt werden muss. Die Kleinteiligkeit der Konstruktion ist ideal, um sie aus Altholz umzusetzen. Sie ist nicht nur sehr reversibel, sondern aus materieller Sicht sehr zukunftsweisend.
Auf dem Gelände soll das Thema der innerstädtischen Industrie der Öffentlichkeit näher gebracht werden und miteinander verknüpfen werden. Wichtig war, dass nicht nur einen hochmodernen Industriestandort geschaffen wird, sondern auch einen Ort des öffentlichen Lebens mit hohen Aufenthaltsqualitäten. Neben der Lagerhalle und den Werkstätten sollen Bildungs- und Forschungseinrichtungen entstehen. Zudem soll Raum für nachhaltige Forschungsprojekte am Westhafen geschaffen werden. Mit Hilfe des Entwurfs werden viele Plätze geschaffen, die den Austausch zwischen allen Akteur:innen fördert. Außerdem besteht die Möglichkeit, den direkten Wasserweg als Transportweg zu nutzen, welches aus industrieller und städtischer Sicht eine große Entlastung des Berliner Stadtverkehrs wäre. Zudem entsteht eine zusätzliche Grünfläche, um die Lebensqualität der umliegenden Kieze zu verbessern. Außerdem sollen umliegende Parks mit einer Fahrrad- und Fußgängerbrücke verbunden werden.
Der Westhafen ist zentraler Umschlagplatz Berlins für die Weiterverwertung von anfallenden Industrieabfällen. In diesem Entwurf wurde der Hafen nicht als ein weiterer großer Recyclinghof betrachtet, sondern als Lager und Ort für Aufarbeitung von Altholz, der sich auf für Forschung eignet. Wir wollen die Möglichkeit bieten moderne Mittel einzusetzen, sodass Holz aller Altholzkategorien wieder aufgearbeitet, gelagert und nach Bedarf wieder in die Bauindustrie rückgeführt werden kann. Darüber hinaus findet die weiterentwickelte Zollingerkonstruktion kann nicht nur in diesem Projekt Anwendung. Beispielsweise kann die Struktur in der Stadt als Dachstruktur zur Aufstockung bestehender Gebäude dienen. Auch temporäre Bauten oder Überdachungen von Sportstätten sind weitere Möglichkeiten, bei denen die Konstruktion eingesetzt werden kann. Des Weiteren wäre es möglich Unterkünfte für Menschen in ärmeren Ländern zu schaffen, da insgesamt sehr wenig Material für den Aufbau benötigt wird. Auch in der Landwirtschaft könnte sie einen großen Nutzen haben. Durch hoch unifizierte Teile, ist die Zollbau-Konstruktion sehr leicht auf- und wieder abzubauen, wodurch sie extrem reversibel wird. Mit dem Projekt soll gezeigt werden, dass es möglich wäre aus bereits bestehenden Materialien einen komplexen und hochmodernen Forschungsstandort zu schaffen, welcher als Vorbild für zukünftige Bauprojekte dienen soll.
Projektname
lamella X
Verfasser
Mara Müller de-Anha, Maxim von Helden
Institution
Kategorie
Nutzung
Bildung und Forschung
Typologie
Freistehend
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Westhafen Berlin
Entwurfsjahr
2020/2021
Bauweise /Tragstruktur
Sonstiges
Dieser Entwurf entstand im Rahmen einer Bachelorarbeit am Lehrstuhl NBL der TU Berlin unter der Aufgabenstellung des AIV Schinkel Wettbewerb 2021 . Dabei steht der Westhafen und der Berliner Großmarkt im Fokus. Aufgabe war es, ein Innovations- und Kompetenzzentrum für die (Bau-) Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Aus den Parametern des Ortes und den spezifischen Anforderungen des Programms sind Gebäude oder Bautypologien zu entwickeln, die exemplarisch für die Zukunft des Bauens aus oder mit recycelten (Bau-)Materialien der Region errichtet werden. Das zu bebauende Gelände befindet sich im süd-westlichen Teil des Westhafens, angrenzend zum S-Bahnhof Beusselstraße. Bei der Bearbeitung der Aufgabe entschloss sich das Entwurfsteam für eine Kooperation mit einem Bauingenieurstudenten, mit dem der konstruktive Entwurf gemeinsam entwickelt wurde.
Das Nutzungskonzept des Entwurfs ist vielseitig, wobei jedes Gebäude auf dem Gelände einen eigenen Nutzen erhält. Insgesamt wird das Gelände mit vier Baukörpern bespielt, welche alle die gleiche Tragstruktur vorweisen - ein Zollingerdach in Form einer Halle. Das Tragwerk wird an einigen Stellen durchbrochen, um privatere, leicht beheizbare Module zu integrieren, welche individuell genutzt werden können. Eine der Hallen dient dem Lagern und Aufbereiten von Altholz, sowie der koordinierten Rückführung in die Baukreislaufwirtschaft von aufgearbeiteten Teilen. Westlich davon befindet sich unsere Forschungshalle. Durch das Ansiedeln verschiedener Fachgebiete in den eigeschobenen Körpern soll eine besonders hohe Interdisziplinarität geschaffen werden und das Arbeiten in unterschiedlichen Bereichen fördern. Unterschiedliche Werkstätten, sowie die Halle, kann als gemeinschaftliche Projektfläche im Erdgeschoss genutzt werden. Ein weiteres Gebäude bildet eine Überleitung vom Niveau des Westhafens zum Niveau der Beusselstraße, welches ca. 5m höher gelegen ist. Auf einem Plateau, wo sich auch der Zugang zum Westhafen befindet, und im Innenraum entsteht ein Bereich zur öffentlichen Nutzung. Hier ist Platz für Ausstellungen, Präsentationen und Versammlungen. Darüber hinaus verschafft der Bereich einen guten Überblick über das Gelände des Westhafens. Ausgehend von hier, kann das restliche Gelände erschlossen werden. Durch die bestehende Wand des Plateaus entstehen im Erdgeschoss Innenräume, die schwer zu belichten sind. Diese werden als Lager, Kartierung, Server und als Hausanschlussraum genutzt. Der letzte Baukörper behandelt das Thema Infrastruktur und soll bereits bestehende Projekte der angesiedelten BEHALA einbeziehen. Micro-Hubs gestalten das Liefern von Paketen auf den letzten 10 km umwelt- und verkehrsfreundlicher mithilfe von Elektromobilität.
Für viele ist der Inbegriff der nachhaltigen Bauwirtschaft das Bauen mit Holz. In Zukunft müssen sich viel mehr Gedanken gemacht werden, wie man wertvolle Ressourcen sparsamer einsetzen kann. Dabei kann das Thema Altholz in der Kaskadennutzung eine große Rolle spielen. In Deutschland dient das anfallende Altholz aus dem Abriss größtenteils als Energieträger oder wird zu Pressspanplatten verarbeitet. Diese radikale Wertreduktion ist damit begründet, dass viele Bauteile in der Altholzverordnung als Klasse 4 eingestuft werden. Doch heutzutage ist es mittels moderner Technik möglich, Holz wieder so zu dekontaminieren, dass es wieder leistungsfähig als Primärrohstoff einsetzbar ist. Damit ist eine Renaturierung der Wälder ist möglich. Durch das Aufforsten von Buchenmischwäldern könnte man einen großen Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Schwerpunkt lag bei uns auf dem Bauen mit Altholz und haben ein Tragwerk weiterentwickelt, welches schon 1918 zum Einsatz kam: die Zollinger Bauweise. Damals hat Friedrich Zollinger dieses extrem materialsparende Lamellentragwerk entwickelt, wobei die gesamte Konstruktion aus hoch unifizierten Teilen besteht. Dadurch wird begünstigt, dass das Tragwerk mit einfachsten Mitteln und ohne weitere Fachkenntnisse aufgebaut werden kann. Der Entwurf setzt sich intensiv mit dem Zollingerdach auseinander, erforscht die Konstruktion und übersetzt sie neu. Mit dieser Konstruktion kann man aus wenig Material enorme Spannweiten erreichen. Sie besteht aus einer sogenannten Lamelle, welche einzig gespiegelt werden muss. Die Kleinteiligkeit der Konstruktion ist ideal, um sie aus Altholz umzusetzen. Sie ist nicht nur sehr reversibel, sondern aus materieller Sicht sehr zukunftsweisend.
Auf dem Gelände soll das Thema der innerstädtischen Industrie der Öffentlichkeit näher gebracht werden und miteinander verknüpfen werden. Wichtig war, dass nicht nur einen hochmodernen Industriestandort geschaffen wird, sondern auch einen Ort des öffentlichen Lebens mit hohen Aufenthaltsqualitäten. Neben der Lagerhalle und den Werkstätten sollen Bildungs- und Forschungseinrichtungen entstehen. Zudem soll Raum für nachhaltige Forschungsprojekte am Westhafen geschaffen werden. Mit Hilfe des Entwurfs werden viele Plätze geschaffen, die den Austausch zwischen allen Akteur:innen fördert. Außerdem besteht die Möglichkeit, den direkten Wasserweg als Transportweg zu nutzen, welches aus industrieller und städtischer Sicht eine große Entlastung des Berliner Stadtverkehrs wäre. Zudem entsteht eine zusätzliche Grünfläche, um die Lebensqualität der umliegenden Kieze zu verbessern. Außerdem sollen umliegende Parks mit einer Fahrrad- und Fußgängerbrücke verbunden werden.
Der Westhafen ist zentraler Umschlagplatz Berlins für die Weiterverwertung von anfallenden Industrieabfällen. In diesem Entwurf wurde der Hafen nicht als ein weiterer großer Recyclinghof betrachtet, sondern als Lager und Ort für Aufarbeitung von Altholz, der sich auf für Forschung eignet. Wir wollen die Möglichkeit bieten moderne Mittel einzusetzen, sodass Holz aller Altholzkategorien wieder aufgearbeitet, gelagert und nach Bedarf wieder in die Bauindustrie rückgeführt werden kann. Darüber hinaus findet die weiterentwickelte Zollingerkonstruktion kann nicht nur in diesem Projekt Anwendung. Beispielsweise kann die Struktur in der Stadt als Dachstruktur zur Aufstockung bestehender Gebäude dienen. Auch temporäre Bauten oder Überdachungen von Sportstätten sind weitere Möglichkeiten, bei denen die Konstruktion eingesetzt werden kann. Des Weiteren wäre es möglich Unterkünfte für Menschen in ärmeren Ländern zu schaffen, da insgesamt sehr wenig Material für den Aufbau benötigt wird. Auch in der Landwirtschaft könnte sie einen großen Nutzen haben. Durch hoch unifizierte Teile, ist die Zollbau-Konstruktion sehr leicht auf- und wieder abzubauen, wodurch sie extrem reversibel wird. Mit dem Projekt soll gezeigt werden, dass es möglich wäre aus bereits bestehenden Materialien einen komplexen und hochmodernen Forschungsstandort zu schaffen, welcher als Vorbild für zukünftige Bauprojekte dienen soll.
Berlin Brandenburg
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
NATURAL BUILDING LAB
constructive design &
climate adaptive architecture
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Technische Universität Berlin
Institut für Architektur, Sek. A44
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Berlin Brandenburg
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
NATURAL BUILDING LAB
constructive design &
climate adaptive architecture
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Technische Universität Berlin
Institut für Architektur, Sek. A44
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin