Projektname
aber zackig
Verfasser
Hannah Steinborn, Jule Jünger, Lisa Kolkowski, Maxim von Helden
Institution
Natural Building Lab, TU Berlin
Kategorie
Gebäude und Ensemble
Nutzung
Bildung und Forschung
Typologie
Freistehend
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Hertzallee, 10623 Berlin - Charlottenburg
Entwurfsjahr
2019/2020
Bauweise /Tragstruktur
Holzskelettbau
Bilder
Pläne
Lageplan
Grundriss EG
Innen
Aussen
Ansichten
Axonometrie
Entstanden ist der Entwurf aber zackig am Lehrstuhl Natural Building Lab an der TU Berlin unter der Prämisse eine Citizen’s University zu entwerfen. Die Aufgabe bestand darin einen ca. 1000qm großen Pavillon zu entwerfen, der neben Student:innen auch für Besucher:innen zugänglich ist und zu einer neuen Beziehung zwischen Campus und Stadt führen soll. Der Pavillon stellt Raum für einen transdisziplinären Austausch zwischen verschiedensten Fachrichtungen zur Verfügung.
Entstehen sollte am Campus der TU Berlin, hinter dem Hauptgebäude der Universität, ein Ausstellungs-, sowie Veranstaltungs- und Aufenthaltsort. Das zu entwerfende Gebäude sollte möglichst ressourcenschonend geplant werden und aus Altholz eine Spannweite von ca. 20 Metern überbrücken.
Entwickelt wurde der Entwurf in Zusammenarbeit mit Studierenden des Bauingenieurswesen. Parallel zum Entwurfsstudio des NBL, entwarfen Studierende an der Habitat Unit ein städtebauliches Konzept und Studierende der Landschaftsarchitektur eine Freiraumplanung für diesen Ort. Demnach wurde dem interdisziplinären Ansatz bereits in der Planung nachgegangen.
Das Entwurfskonzept sieht verschiedene Nutzungen vor. Durch die Stapelung des Tragwerks entstehen zwei große Hallen. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein etwa 500 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum, während sich im Obergeschoss der Ausstellungsraum aufspannt. Hier können die Exponate ideal von oben über das Shed-Dach belichtet werden. Die Hallen werden einseitig von einem Funktionskern mit Split-Level flankiert. Darin befinden sich die Garderobe, ein Café, Sanitärräume, ein Seminarraum, Lagermöglichkeiten und die offene Erschließung. Der Veranstaltungs- sowie der Ausstellungsraum sind unterschiedlich bespiel- und nutzbar. Ein modulares Stecksystem mit im Boden eingelassenen Steckmöglichkeiten bietet ein hohes Maß an Flexibilität und unterschiedlichen räumlichen Kompositionen. Auffällig ist das Tragwerk: ein aufgelöstes Faltwerk überspannt über 17 Metern stützenfrei die Halle. Die Außenhaut und Dachhaut des Gebäudes folgen dem Tragwerk und spiegeln es so nach Außen hin wider. Die Fensteröffnungen orientieren sich jeweils an den Nutzungen im Innenraum. Es entsteht durch die Anordnung ein Spiel aus geschlossenen und offenen Flächen, welches aufgrund der verschiedenen Ausrichtungen das Volumen unterschiedlich erscheinen lässt. Das dynamische Fassadenspiel wird durch die verschiedenen Breiten der vertikalen Holzlamellen gestärkt.
Inspiriert ist der Entwurf von einem Faltwerk, das regulär ein aus Platten kraftschlüssiges verbundenes räumliches Flächentragwerk ist. Um das Ziel einer möglichst ressourcenschonenden Architektur zu verfolgen, wurde das Faltwerk in eine Art Raumfachwerk aufgelöst. Auf insgesamt 500 qm Fläche werden so lediglich 17,18 Kubikmeter Holz benötigt. Zusätzlich begünstigt das Auflösen des Tragwerks die Verwendung von Altholz, da kleinteiligere Strukturen leichter verfügbar sind als große Platten. Die Verbindungen des Tragwerks sind reversibel, was die Instandhaltung des Gebäudes erleichtert sowie im Falle eines Abrisses eine Weiternutzung begünstigt. Zentraler Entwurfsaspekt bestand auch in dem Verzicht auf Stahlbeton. Der Aufzug des Gebäudes, der sonst üblicherweise in Holzbauten aus Stahlbeton gefertigt wird, wird hier aus Massivholz errichtet. Darüber hinaus ermöglicht die Konstruktion der Bodenplatte als Hohlkastendecke aus Holz und einer Aufständerung auf Recyclingbetonplatten, eine möglichst geringe Versiegelung des Bodens und einen möglichst hohen Anteil nachwachsender Baustoffe. Die hinterlüftete Fassade wird ebenfalls aus Altholz hergestellt, welches zum Farbausgleich grau lasiert wird. Die verschieden breiten vertikalen Holzlamellen werden wild gestoßen, um kein Fugenbild ablesbar zu machen und um auf die unterschiedlichen Längen der Althölzer reagieren zu können.
Zusätzlich zu der konsequent ökologischen Bauweise, schafft der Entwurf einen Treffpunkt, welcher so bis jetzt auf dem Campus kaum verfügbar ist. Städtebaulich ist der Campus der TU Berlin zerklüftet. Durch das auch auch von Außen bedienbare Café, einer Terrasse und einer öffentlich zugänglichen Fläche, wird ein zentraler Ort aktiviert und kann von Studierenden, Anwohner:Innen oder Besucher:Innen als Treffpunkt genutzt werden. Die vielfältige Bespielung sowohl der Innen- als auch Außenflächen ermöglicht zusätzlich eine Nutzungsdauer, welche über die übliche Nutzung einer Universität hinausgeht. So kann abends neben Events auch ein Freiluftkino o.ä. stattfinden. Es sollen neue Verknüpfungen zwischen der Universität, der Nachbarschaft und der Stadt entstehen. Außerdem werden durch den kompakten Bau und die genaue Positionierung kaum Bäume auf der Fläche gefällt.
Ressourcen- und Flächenknappheit im urbanen Raum bestimmen die Zukunft des Bauens. Deshalb müssen Parkplätze - wie der des Baufelds - immer mehr aus dem städtischen Raum weichen. Wir denken, dass der Entwurf in vielerlei Hinsicht seinen Beitrag in Hinblick auf eine ressourcenschonende und ökologische Bauweise leistet. Um nur ein paar Stichpunkte zu nennen: Nachtauskühlung, Materialwahl, Tragwerk, Altholznutzung etc. Neben den ökologischen Gedanken des Projekts sind soziale Aspekte ebenso essenziell. Es entsteht ein Ort für die Menschen, welcher einen Austausch fördert und eine Schnittstelle bildet. Der frei bespielbaren Raum schafft Platz für Visionen der Zukunft. Durch das Konzept der frei bespielbaren Hallen ist ebenso eine spätere Um- oder Weiternutzung des Gebäudes denkbar und wünschenswert. Der Entwurf wird durch seine Bauweise und sein Tragwerk zu einem Vorreiter, zu einer Inspiration und zu einem Ausdruck der Freude am Material.
Projektname
aber zackig
Verfasser
Hannah Steinborn, Jule Jünger, Lisa Kolkowski, Maxim von Helden
Institution
Kategorie
Nutzung
Bildung und Forschung
Typologie
Freistehend
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Hertzallee, 10623 Berlin - Charlottenburg
Entwurfsjahr
2019/2020
Bauweise /Tragstruktur
Holzskelettbau
Entstanden ist der Entwurf aber zackig am Lehrstuhl Natural Building Lab an der TU Berlin unter der Prämisse eine Citizen’s University zu entwerfen. Die Aufgabe bestand darin einen ca. 1000qm großen Pavillon zu entwerfen, der neben Student:innen auch für Besucher:innen zugänglich ist und zu einer neuen Beziehung zwischen Campus und Stadt führen soll. Der Pavillon stellt Raum für einen transdisziplinären Austausch zwischen verschiedensten Fachrichtungen zur Verfügung.
Entstehen sollte am Campus der TU Berlin, hinter dem Hauptgebäude der Universität, ein Ausstellungs-, sowie Veranstaltungs- und Aufenthaltsort. Das zu entwerfende Gebäude sollte möglichst ressourcenschonend geplant werden und aus Altholz eine Spannweite von ca. 20 Metern überbrücken.
Entwickelt wurde der Entwurf in Zusammenarbeit mit Studierenden des Bauingenieurswesen. Parallel zum Entwurfsstudio des NBL, entwarfen Studierende an der Habitat Unit ein städtebauliches Konzept und Studierende der Landschaftsarchitektur eine Freiraumplanung für diesen Ort. Demnach wurde dem interdisziplinären Ansatz bereits in der Planung nachgegangen.
Das Entwurfskonzept sieht verschiedene Nutzungen vor. Durch die Stapelung des Tragwerks entstehen zwei große Hallen. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein etwa 500 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum, während sich im Obergeschoss der Ausstellungsraum aufspannt. Hier können die Exponate ideal von oben über das Shed-Dach belichtet werden. Die Hallen werden einseitig von einem Funktionskern mit Split-Level flankiert. Darin befinden sich die Garderobe, ein Café, Sanitärräume, ein Seminarraum, Lagermöglichkeiten und die offene Erschließung. Der Veranstaltungs- sowie der Ausstellungsraum sind unterschiedlich bespiel- und nutzbar. Ein modulares Stecksystem mit im Boden eingelassenen Steckmöglichkeiten bietet ein hohes Maß an Flexibilität und unterschiedlichen räumlichen Kompositionen. Auffällig ist das Tragwerk: ein aufgelöstes Faltwerk überspannt über 17 Metern stützenfrei die Halle. Die Außenhaut und Dachhaut des Gebäudes folgen dem Tragwerk und spiegeln es so nach Außen hin wider. Die Fensteröffnungen orientieren sich jeweils an den Nutzungen im Innenraum. Es entsteht durch die Anordnung ein Spiel aus geschlossenen und offenen Flächen, welches aufgrund der verschiedenen Ausrichtungen das Volumen unterschiedlich erscheinen lässt. Das dynamische Fassadenspiel wird durch die verschiedenen Breiten der vertikalen Holzlamellen gestärkt.
Inspiriert ist der Entwurf von einem Faltwerk, das regulär ein aus Platten kraftschlüssiges verbundenes räumliches Flächentragwerk ist. Um das Ziel einer möglichst ressourcenschonenden Architektur zu verfolgen, wurde das Faltwerk in eine Art Raumfachwerk aufgelöst. Auf insgesamt 500 qm Fläche werden so lediglich 17,18 Kubikmeter Holz benötigt. Zusätzlich begünstigt das Auflösen des Tragwerks die Verwendung von Altholz, da kleinteiligere Strukturen leichter verfügbar sind als große Platten. Die Verbindungen des Tragwerks sind reversibel, was die Instandhaltung des Gebäudes erleichtert sowie im Falle eines Abrisses eine Weiternutzung begünstigt. Zentraler Entwurfsaspekt bestand auch in dem Verzicht auf Stahlbeton. Der Aufzug des Gebäudes, der sonst üblicherweise in Holzbauten aus Stahlbeton gefertigt wird, wird hier aus Massivholz errichtet. Darüber hinaus ermöglicht die Konstruktion der Bodenplatte als Hohlkastendecke aus Holz und einer Aufständerung auf Recyclingbetonplatten, eine möglichst geringe Versiegelung des Bodens und einen möglichst hohen Anteil nachwachsender Baustoffe. Die hinterlüftete Fassade wird ebenfalls aus Altholz hergestellt, welches zum Farbausgleich grau lasiert wird. Die verschieden breiten vertikalen Holzlamellen werden wild gestoßen, um kein Fugenbild ablesbar zu machen und um auf die unterschiedlichen Längen der Althölzer reagieren zu können.
Zusätzlich zu der konsequent ökologischen Bauweise, schafft der Entwurf einen Treffpunkt, welcher so bis jetzt auf dem Campus kaum verfügbar ist. Städtebaulich ist der Campus der TU Berlin zerklüftet. Durch das auch auch von Außen bedienbare Café, einer Terrasse und einer öffentlich zugänglichen Fläche, wird ein zentraler Ort aktiviert und kann von Studierenden, Anwohner:Innen oder Besucher:Innen als Treffpunkt genutzt werden. Die vielfältige Bespielung sowohl der Innen- als auch Außenflächen ermöglicht zusätzlich eine Nutzungsdauer, welche über die übliche Nutzung einer Universität hinausgeht. So kann abends neben Events auch ein Freiluftkino o.ä. stattfinden. Es sollen neue Verknüpfungen zwischen der Universität, der Nachbarschaft und der Stadt entstehen. Außerdem werden durch den kompakten Bau und die genaue Positionierung kaum Bäume auf der Fläche gefällt.
Ressourcen- und Flächenknappheit im urbanen Raum bestimmen die Zukunft des Bauens. Deshalb müssen Parkplätze - wie der des Baufelds - immer mehr aus dem städtischen Raum weichen. Wir denken, dass der Entwurf in vielerlei Hinsicht seinen Beitrag in Hinblick auf eine ressourcenschonende und ökologische Bauweise leistet. Um nur ein paar Stichpunkte zu nennen: Nachtauskühlung, Materialwahl, Tragwerk, Altholznutzung etc. Neben den ökologischen Gedanken des Projekts sind soziale Aspekte ebenso essenziell. Es entsteht ein Ort für die Menschen, welcher einen Austausch fördert und eine Schnittstelle bildet. Der frei bespielbaren Raum schafft Platz für Visionen der Zukunft. Durch das Konzept der frei bespielbaren Hallen ist ebenso eine spätere Um- oder Weiternutzung des Gebäudes denkbar und wünschenswert. Der Entwurf wird durch seine Bauweise und sein Tragwerk zu einem Vorreiter, zu einer Inspiration und zu einem Ausdruck der Freude am Material.
Berlin Brandenburg
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
NATURAL BUILDING LAB
constructive design &
climate adaptive architecture
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Technische Universität Berlin
Institut für Architektur, Sek. A44
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
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