Projektname
kollektiv konsumfrei
Verfasser
Tessa Krämer
Institution
Entwerfen und Gebäudelehre, TU Darmstadt
Kategorie
Gebäude und Ensemble
Nutzung
Mehrfachnutzung
Typologie
Ensemble
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Weender Str. 19, 37073 Göttingen
Entwurfsjahr
2020
Bauweise /Tragstruktur
Holzmassivbau
Bilder
Pläne
Lageplan
Grundriss EG
Innen
Aussen
Ansichten
Axonometrie
Der vorliegende Entwurf kollektiv konsumfrei entstand im Rahmen des vergangenen Wintersemesters 20/21 an der TU Darmstadt. Herausgeber für den Masterentwurf war das Fachgebiet Entwerfen und Gebäudelehre unter der Leitung von Prof. Dipl.-Ing. Ruben Lang, Dr.-Ing. Britta Fritze, Dott. Simone Boldrin und Dipl.-Ing. Jan Meinhard. Die Aufgabe positioniert sich im mittelalterlichen Kern der Stadt Göttingen. Die Neuzeit hat die Innenstadt in einen Ort des Konsums verwandelt und die nächste Verwandlung ist bereits an vielen Stellen sichtbar, wie der obsolet gewordene Bau einer Textilhandelskette zeigt. Auf diesem Grundstück soll eine neue Vision für die Innenstadt der Zukunft, in Anlehnung an die mittelalterliche Stadt, wo kulturelle Dichte und die Gemeinschaft im Vordergrund standen, gebaut werden. Der Block soll neu bespielt werden und seine Lebens- und Zukunftsfähigkeit soll unter Beweis gestellt werden. Neben vielfältigem innerstädtischem Wohn- und Freiraum sollen Ideen für eine Nutzung ohne Profitorientierung entwickelt werden. Der Entwurf überträgt das Thema des konsumfreien Lebens auf den gesamten Planungs- und Bauprozess.
Das Projekt legt den Fokus auf den kollektiven Raum. Daher spielt der öffentliche Innenhof eine zentrale Rolle und die Wohnungen sind mit einen minimalen, platzsparenden Grundriss ausgestattet. Durch ein breites Spektrum an Wohntypologien kann für jeden Lebensabschnitt eine passende Wohnung angeboten werden. Dadurch kommt es zu einer Wohn-Durchmischung und die Bewohnenden profitieren sehr vom Mehr-Generationen Wohnen. Durch Selbstversorgung und gegenseiten Support kann sich jede:r mit Persönlichkeit und individuellen Fähigkeiten in die Gemeinschaft einbringen. Für dieses Zusammenspiel braucht es Begegnungsorte, Freiräume der Gestaltung und Partizipation. Studio und Werkstatt, angesiedelt im Innenhof, sind wichtige Orte für ein konsumfreies Leben. Hier können gemeinsam Gegenstände repariert, selbst gebaut oder getauscht werden. Die entworfenen Gebäude bespielen als Ensemble aus unterschiedlichen Typologien das Grundstück. Kleinteiligkeit und unterschiedliche Gebäudehöhen nehmen Bezug auf den Bestand des Blockinnenhofs. Jedes Gebäude des Entwurfs hat eine eigene Nutzung, welche nach außen ablesbar ist. Zwei Wohngebäude mit gemischten Wohnformen schließen die innerstädtische Blockrandbebauung. Im Innenhof siedeln sich drei weitere Gebäude an, bestehend aus einem Wohnturm mit kollektiven Wohnformen, einem Gewächshaus/Werkstatt Gebäude und einem co-working Gebäude. Die Bewohner:innen des Turms kümmern sich um die Infrastruktur im Hof. Um das Erscheinungsbild der Altstatt aufrecht zu erhalten, sind die äußeren Fassaden massiv gebaut. Poroton Steine werden mit verschiedenen Putztechniken verputzt und unterstreichen das Handwerk. Hinter der massiven Fassade verbirgt sich der Holzbau. Ein Stahlrost im Mauerwerk ermöglicht es dort eine Brettsperrholzdecke zu verankern. Die vertikalen Holzelemente sind ebenfalls massiv aus Brettsperrholz konstruiert. Auch die Gebäude im Innenhof sind aus Holz. Der Turm besteht z.B. aus einer Kombination aus Skelettbau und Massivbau.
Da ein großer Teil der weltweiten CO2 Emissionen im Bausektor entstehen, müssen wir die herkömmlichen Bauweisen hinterfragen. Um gegen den Klimawandel an zu gehen, müssen nachwachsende Rohstoffe verwenden werden, die eine hohe Rezyklierbarkeit besitzen und somit die Bauwende schnellstmöglich herbeiführen. Abgesehen von dem Aspekt der Nachhaltigkeit wird Holz in diesem Entwurf auch aus den positiven Gründen der Vorfabrikation und Behaglichkeit verwendet. Eine Baustelle inmitten der Innenstadt sollte für das Erscheinungsbild der Stadt und die Störung Anwohner nicht unnötig Zeit kosten, wodurch die Vorfabrikation der Holzelemente eine willkommene Beschleunigung ist. Die Verwendung von Holz ist nicht nur während des Bauprozesses sehr effektiv. Auch werden die Gebäude äußerst langlebig sein und ihren Bewohnern durch eine hohe Behaglichkeit und ein angenehmes Raumklima, was durch die Massivbauweise entsteht, lange Freude bereiten.
Zwischen dem Gebäude Ensemble entsteht ein vielseitiger Ort, abseits des Tumults. Nicht nur die Gebäude sind so konzipiert, dass sie keinen Raum verschenken, auch im Freiraum ist durch seine Nutzungsorientierte Planung jeder Quadratmeter gut durchdacht. Der neu entstandene Innenhof ist frei zugänglich. Das Café mit seinem Außenbereich im Hof bietet einen Ort zum Verweilen im Grünen. Gegenstände inmitten eines von Konsum geprägten Ortes zu reparieren, selbst zu bauen oder zu tauschen soll ein Statement setzen. Die Menschen sollen zum umdenken angeregt werden. Ihnen soll der Wert und die Qualität ursprüngliches Handwerks mehr in das Bewusstsein gebracht werden. Dafür braucht es einen Ort zur Partizipation, der durch die Werkstatt entsteht. Nicht nur den Bewohner:innen, sondern auch den Nachbar:innen bietet der Hof einen Ort für selbst organisierte Feste und Veranstaltungen.
Wie die Innenstädte von Morgen aussehen ist ein, vor allem in der jetzigen Zeit, stark diskutiertes Thema. Der entworfene Raum zur Partizipation, Reflektion und Gemeinschaft im Herzen der Stadt kann vielleicht ein Anreiz zur Umgestaltung anderer obsoleter Gebäude werden. Das Konzept kann als Samen angesehen werden, der sich mit Hilfe der Gesellschaft weiter in der Innenstadt verbreiten kann und die Innenstadt der Zukunft zu einem gemischten Ort aus Wohnen, Selbstversorgung, Natur und reduzierter Profitorientiertheit macht.
Projektname
kollektiv konsumfrei
Verfasser
Tessa Krämer
Institution
Kategorie
Nutzung
Mehrfachnutzung
Typologie
Ensemble
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Weender Str. 19, 37073 Göttingen
Entwurfsjahr
2020
Bauweise /Tragstruktur
Holzmassivbau
Der vorliegende Entwurf kollektiv konsumfrei entstand im Rahmen des vergangenen Wintersemesters 20/21 an der TU Darmstadt. Herausgeber für den Masterentwurf war das Fachgebiet Entwerfen und Gebäudelehre unter der Leitung von Prof. Dipl.-Ing. Ruben Lang, Dr.-Ing. Britta Fritze, Dott. Simone Boldrin und Dipl.-Ing. Jan Meinhard. Die Aufgabe positioniert sich im mittelalterlichen Kern der Stadt Göttingen. Die Neuzeit hat die Innenstadt in einen Ort des Konsums verwandelt und die nächste Verwandlung ist bereits an vielen Stellen sichtbar, wie der obsolet gewordene Bau einer Textilhandelskette zeigt. Auf diesem Grundstück soll eine neue Vision für die Innenstadt der Zukunft, in Anlehnung an die mittelalterliche Stadt, wo kulturelle Dichte und die Gemeinschaft im Vordergrund standen, gebaut werden. Der Block soll neu bespielt werden und seine Lebens- und Zukunftsfähigkeit soll unter Beweis gestellt werden. Neben vielfältigem innerstädtischem Wohn- und Freiraum sollen Ideen für eine Nutzung ohne Profitorientierung entwickelt werden. Der Entwurf überträgt das Thema des konsumfreien Lebens auf den gesamten Planungs- und Bauprozess.
Das Projekt legt den Fokus auf den kollektiven Raum. Daher spielt der öffentliche Innenhof eine zentrale Rolle und die Wohnungen sind mit einen minimalen, platzsparenden Grundriss ausgestattet. Durch ein breites Spektrum an Wohntypologien kann für jeden Lebensabschnitt eine passende Wohnung angeboten werden. Dadurch kommt es zu einer Wohn-Durchmischung und die Bewohnenden profitieren sehr vom Mehr-Generationen Wohnen. Durch Selbstversorgung und gegenseiten Support kann sich jede:r mit Persönlichkeit und individuellen Fähigkeiten in die Gemeinschaft einbringen. Für dieses Zusammenspiel braucht es Begegnungsorte, Freiräume der Gestaltung und Partizipation. Studio und Werkstatt, angesiedelt im Innenhof, sind wichtige Orte für ein konsumfreies Leben. Hier können gemeinsam Gegenstände repariert, selbst gebaut oder getauscht werden. Die entworfenen Gebäude bespielen als Ensemble aus unterschiedlichen Typologien das Grundstück. Kleinteiligkeit und unterschiedliche Gebäudehöhen nehmen Bezug auf den Bestand des Blockinnenhofs. Jedes Gebäude des Entwurfs hat eine eigene Nutzung, welche nach außen ablesbar ist. Zwei Wohngebäude mit gemischten Wohnformen schließen die innerstädtische Blockrandbebauung. Im Innenhof siedeln sich drei weitere Gebäude an, bestehend aus einem Wohnturm mit kollektiven Wohnformen, einem Gewächshaus/Werkstatt Gebäude und einem co-working Gebäude. Die Bewohner:innen des Turms kümmern sich um die Infrastruktur im Hof. Um das Erscheinungsbild der Altstatt aufrecht zu erhalten, sind die äußeren Fassaden massiv gebaut. Poroton Steine werden mit verschiedenen Putztechniken verputzt und unterstreichen das Handwerk. Hinter der massiven Fassade verbirgt sich der Holzbau. Ein Stahlrost im Mauerwerk ermöglicht es dort eine Brettsperrholzdecke zu verankern. Die vertikalen Holzelemente sind ebenfalls massiv aus Brettsperrholz konstruiert. Auch die Gebäude im Innenhof sind aus Holz. Der Turm besteht z.B. aus einer Kombination aus Skelettbau und Massivbau.
Da ein großer Teil der weltweiten CO2 Emissionen im Bausektor entstehen, müssen wir die herkömmlichen Bauweisen hinterfragen. Um gegen den Klimawandel an zu gehen, müssen nachwachsende Rohstoffe verwenden werden, die eine hohe Rezyklierbarkeit besitzen und somit die Bauwende schnellstmöglich herbeiführen. Abgesehen von dem Aspekt der Nachhaltigkeit wird Holz in diesem Entwurf auch aus den positiven Gründen der Vorfabrikation und Behaglichkeit verwendet. Eine Baustelle inmitten der Innenstadt sollte für das Erscheinungsbild der Stadt und die Störung Anwohner nicht unnötig Zeit kosten, wodurch die Vorfabrikation der Holzelemente eine willkommene Beschleunigung ist. Die Verwendung von Holz ist nicht nur während des Bauprozesses sehr effektiv. Auch werden die Gebäude äußerst langlebig sein und ihren Bewohnern durch eine hohe Behaglichkeit und ein angenehmes Raumklima, was durch die Massivbauweise entsteht, lange Freude bereiten.
Zwischen dem Gebäude Ensemble entsteht ein vielseitiger Ort, abseits des Tumults. Nicht nur die Gebäude sind so konzipiert, dass sie keinen Raum verschenken, auch im Freiraum ist durch seine Nutzungsorientierte Planung jeder Quadratmeter gut durchdacht. Der neu entstandene Innenhof ist frei zugänglich. Das Café mit seinem Außenbereich im Hof bietet einen Ort zum Verweilen im Grünen. Gegenstände inmitten eines von Konsum geprägten Ortes zu reparieren, selbst zu bauen oder zu tauschen soll ein Statement setzen. Die Menschen sollen zum umdenken angeregt werden. Ihnen soll der Wert und die Qualität ursprüngliches Handwerks mehr in das Bewusstsein gebracht werden. Dafür braucht es einen Ort zur Partizipation, der durch die Werkstatt entsteht. Nicht nur den Bewohner:innen, sondern auch den Nachbar:innen bietet der Hof einen Ort für selbst organisierte Feste und Veranstaltungen.
Wie die Innenstädte von Morgen aussehen ist ein, vor allem in der jetzigen Zeit, stark diskutiertes Thema. Der entworfene Raum zur Partizipation, Reflektion und Gemeinschaft im Herzen der Stadt kann vielleicht ein Anreiz zur Umgestaltung anderer obsoleter Gebäude werden. Das Konzept kann als Samen angesehen werden, der sich mit Hilfe der Gesellschaft weiter in der Innenstadt verbreiten kann und die Innenstadt der Zukunft zu einem gemischten Ort aus Wohnen, Selbstversorgung, Natur und reduzierter Profitorientiertheit macht.
Berlin Brandenburg
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
NATURAL BUILDING LAB
constructive design &
climate adaptive architecture
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Technische Universität Berlin
Institut für Architektur, Sek. A44
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