Projektname
Holzbauhalle Molkenmarkt
Verfasser
Leonard Kaupp
Institution
Natural Building Lab x Fachgebiet DECO, TU Berlin
Kategorie
Gebäude und Ensemble
Nutzung
Mehrfachnutzung
Typologie
Freistehend
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Am Molkenmarkt 3, 10179 Berlin
Entwurfsjahr
2020
Bauweise /Tragstruktur
Holzskelettbau
Bilder
Pläne
Lageplan
Grundrisse
Schnitte
Ansichten
Piktogramme
Axonometrien
Dem Entwurf geht eine Recherche zum Potential Berlin/Brandenburgs als Ressourcenregion für den Baustoff Holz voraus. Holz soll mit seiner CO2-bindenden Eigenschaft, eine gewichtige Rolle in den Zukunftsplänen der Hauptstadt einnehmen. Der Holzbau ist auch festgelegter Parameter für den folgenden Entwurf, der zunächst die Entwicklung eines nutzungsoffenen Gebäudes am Berliner Molkenmarkt vorsieht. Auf der heute vielspurigen Verkehrsader soll eigentlich ein neues Wohn- und Geschäftsquartier entstehen. Inwiefern die aktuelle, noch aus den 90er Jahren stammende Planung den Ansprüchen nachhaltiger Stadtentwicklung gerecht wird, gilt es zu überprüfen.
Im steinernen Berlin gibt es (noch) keine Holzbautradition. Es mangelt an Handwerker:innen, an breiter planerischer Kompetenz und in Teilen auch an der für den Holzbau notwendigen Infrastruktur. Nimmt man das Ziel Berlins, bis 2050 klimaneutral zu werden ernst, bietet eine innerstädtische Freifläche, wie wir sie am Molkenmarkt (noch) vorfinden, das Potential, hierzu nachhaltig etwas beizutragen. Die aktuell vorgesehene Planung mit ihrer kleinteiligen Parzellierung vermag dieses Potenzial jedoch nicht zu entfalten, weshalb der Architekt eine Alternative vorschlägt.
Im Geiste der bereits zweimal in Berlin durchgeführten IBA (1957 und 1987) bildet die für die Fläche zwischen rotem Rat- und altem Stadthaus vorgesehene Holzbauhalle Molkenmarkt den ersten städtebaulichen Baustein eines experimentellen Holzbauquartiers. Sie bildet den Auftakt für eine Internationale Bauaustellung zum Thema Holz.
Das entworfene Hybridgebäude entsteht in drei Phasen. Das Erdgeschoss bildet eine Holzbaufertigungsshalle. In dieser werden im Anschluss die nötigen Bauteile für die über ihr liegenden Geschosse der Ausbildung und Lehre sowie in einem dritten Schritt die Räumlichkeiten der zukünftigen IBA-Zentrale zusammengefügt. Es entsteht ein produktiver Ort der Fertigung, des praktischen Erlernens, der interdisziplinären Planung und des Austauschs. Berlin, so sieht es der Entwurf vor, wäre so in der Folge zumindest fachlich gewappnet für die baulichen Herausforderungen der Zukunft.
Zur Schärfung des Profils der dritten, vom Entwurfsverfasser Leonard Kaupp für Berlin proklamierten IBA:37 fokussiert sich diese auf ein klar umrissenes Thema – den Holzbau und wirkt prototypisch in einem klar definierten Bereich – dem Molkenmarkt. In ihrer Wirkweise, soll sie sich nach Ablauf der Ausstellung in die ganze Stadt verbreiten. Sie wäre damit eine bewusst gewählte Gegenthese zu der zur Zeit herrschenden IBA-Inflation. Vergleicht man die aktuell sechs parallel laufenden Bauausstellungen mit ihren historischen Vorbildern, so ergibt sich durchaus die Frage, ob das einst relevante Instrument heute zu einem bloßen Label verkommen ist.
Als programmatisches, den Holzbau förderndes Gebäude ist die Entscheidung für Holz als Material der Primärkonstruktion naheliegend. Das Anforderungsprofil der verschiedenen vorgesehenen Nutzungen verlangt nach einer robusten Struktur, die der Holzskelettbau mit der ihm eigenen Stringenz und den möglichen Achsmaßen bietet. Die Holzbauhalle soll sich nach dem Errichten, der im Erdgeschoss vorgesehenen Fertigungshalle zunächst mit einem in die Struktur integrierten Kran selbst vervollständigen. Das hohe Maß an Vorfertigung und die damit einhergehenden holzbautypischen, kurzen Bauablaufszeiten kommen dem im Entwurf vorgesehenen Zeitablauf entgegen. Die sukzessive Aufstockung des Baus führt dazu, dass ein besonderes Augenmerk auf eine dezidierte Ablesbarkeit der einzelnen Funktionsschichten im fertigen Gesamtgefüge gelegt wird.
Mit seiner zentralen Lage macht die Produktionshalle die Prozesse des Holzbaus sichtbar und soll so zu einer breiten Akzeptanz und Sichtbarkeit des Themas in der Stadt führen. Die Möglichkeit, die Halle zu den umliegenden Plätzen zu öffnen, machen eine zukünftige Teilnutzung auch für die angrenzenden Nachbarschaften denkbar. Die in den Lehrgeschossen verortete Mensa und vor allem die IBA-Zentrale als Ort für den Diskurs und Austausch sollen das Gebäude auch als öffentlichen Ort in der Umgebung verankern.
Schaut man zurück in die Geschichte, so markieren zumindest die ersten fünf Internationalen Bauausstellungen Paradigmenwechsel in der Architektur. Aus der Krise der aktuellen Architekturproduktion lässt sich schließen, dass wir wieder an der Schwelle zu einer Neuorientierung stehen. Nicht zuletzt die dringenden Fragen, vor die uns der Klimawandel stellt, bedürfen einer raschen und konsequenten Annahme. Wenn wir die Chance nutzen wollen, die uns bevorstehende große Transformation mitzugestalten, ist es unabdingbar, jede Option, die uns hierfür zur Verfügung steht, zu nutzen. Auf dem Papier besitzt der Holzbau als CO2-Binder dieses Potenzial bereits. Die Holzbauhalle Molkenmarkt soll mit ihrer kompetenzfördernden Funktion, ihrer Lage und Ausprägung als Katalysator für den urbanen Holzbau fungieren. Ziel sollte es sein, den Holzbau auch dort zu fördern und zu verbreiten, wo er trotz regionalem Vorkommen noch nicht für angemessene Bauaufgaben in der Stadt verwendet wird.
Projektname
Holzbauhalle Molkenmarkt
Verfasser
Leonard Kaupp
Institution
Kategorie
Nutzung
Mehrfachnutzung
Typologie
Freistehend
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Am Molkenmarkt 3, 10179 Berlin
Entwurfsjahr
2020
Bauweise /Tragstruktur
Holzskelettbau
Dem Entwurf geht eine Recherche zum Potential Berlin/Brandenburgs als Ressourcenregion für den Baustoff Holz voraus. Holz soll mit seiner CO2-bindenden Eigenschaft, eine gewichtige Rolle in den Zukunftsplänen der Hauptstadt einnehmen. Der Holzbau ist auch festgelegter Parameter für den folgenden Entwurf, der zunächst die Entwicklung eines nutzungsoffenen Gebäudes am Berliner Molkenmarkt vorsieht. Auf der heute vielspurigen Verkehrsader soll eigentlich ein neues Wohn- und Geschäftsquartier entstehen. Inwiefern die aktuelle, noch aus den 90er Jahren stammende Planung den Ansprüchen nachhaltiger Stadtentwicklung gerecht wird, gilt es zu überprüfen.
Im steinernen Berlin gibt es (noch) keine Holzbautradition. Es mangelt an Handwerker:innen, an breiter planerischer Kompetenz und in Teilen auch an der für den Holzbau notwendigen Infrastruktur. Nimmt man das Ziel Berlins, bis 2050 klimaneutral zu werden ernst, bietet eine innerstädtische Freifläche, wie wir sie am Molkenmarkt (noch) vorfinden, das Potential, hierzu nachhaltig etwas beizutragen. Die aktuell vorgesehene Planung mit ihrer kleinteiligen Parzellierung vermag dieses Potenzial jedoch nicht zu entfalten, weshalb der Architekt eine Alternative vorschlägt.
Im Geiste der bereits zweimal in Berlin durchgeführten IBA (1957 und 1987) bildet die für die Fläche zwischen rotem Rat- und altem Stadthaus vorgesehene Holzbauhalle Molkenmarkt den ersten städtebaulichen Baustein eines experimentellen Holzbauquartiers. Sie bildet den Auftakt für eine Internationale Bauaustellung zum Thema Holz.
Das entworfene Hybridgebäude entsteht in drei Phasen. Das Erdgeschoss bildet eine Holzbaufertigungsshalle. In dieser werden im Anschluss die nötigen Bauteile für die über ihr liegenden Geschosse der Ausbildung und Lehre sowie in einem dritten Schritt die Räumlichkeiten der zukünftigen IBA-Zentrale zusammengefügt. Es entsteht ein produktiver Ort der Fertigung, des praktischen Erlernens, der interdisziplinären Planung und des Austauschs. Berlin, so sieht es der Entwurf vor, wäre so in der Folge zumindest fachlich gewappnet für die baulichen Herausforderungen der Zukunft.
Zur Schärfung des Profils der dritten, vom Entwurfsverfasser Leonard Kaupp für Berlin proklamierten IBA:37 fokussiert sich diese auf ein klar umrissenes Thema – den Holzbau und wirkt prototypisch in einem klar definierten Bereich – dem Molkenmarkt. In ihrer Wirkweise, soll sie sich nach Ablauf der Ausstellung in die ganze Stadt verbreiten. Sie wäre damit eine bewusst gewählte Gegenthese zu der zur Zeit herrschenden IBA-Inflation. Vergleicht man die aktuell sechs parallel laufenden Bauausstellungen mit ihren historischen Vorbildern, so ergibt sich durchaus die Frage, ob das einst relevante Instrument heute zu einem bloßen Label verkommen ist.
Als programmatisches, den Holzbau förderndes Gebäude ist die Entscheidung für Holz als Material der Primärkonstruktion naheliegend. Das Anforderungsprofil der verschiedenen vorgesehenen Nutzungen verlangt nach einer robusten Struktur, die der Holzskelettbau mit der ihm eigenen Stringenz und den möglichen Achsmaßen bietet. Die Holzbauhalle soll sich nach dem Errichten, der im Erdgeschoss vorgesehenen Fertigungshalle zunächst mit einem in die Struktur integrierten Kran selbst vervollständigen. Das hohe Maß an Vorfertigung und die damit einhergehenden holzbautypischen, kurzen Bauablaufszeiten kommen dem im Entwurf vorgesehenen Zeitablauf entgegen. Die sukzessive Aufstockung des Baus führt dazu, dass ein besonderes Augenmerk auf eine dezidierte Ablesbarkeit der einzelnen Funktionsschichten im fertigen Gesamtgefüge gelegt wird.
Mit seiner zentralen Lage macht die Produktionshalle die Prozesse des Holzbaus sichtbar und soll so zu einer breiten Akzeptanz und Sichtbarkeit des Themas in der Stadt führen. Die Möglichkeit, die Halle zu den umliegenden Plätzen zu öffnen, machen eine zukünftige Teilnutzung auch für die angrenzenden Nachbarschaften denkbar. Die in den Lehrgeschossen verortete Mensa und vor allem die IBA-Zentrale als Ort für den Diskurs und Austausch sollen das Gebäude auch als öffentlichen Ort in der Umgebung verankern.
Schaut man zurück in die Geschichte, so markieren zumindest die ersten fünf Internationalen Bauausstellungen Paradigmenwechsel in der Architektur. Aus der Krise der aktuellen Architekturproduktion lässt sich schließen, dass wir wieder an der Schwelle zu einer Neuorientierung stehen. Nicht zuletzt die dringenden Fragen, vor die uns der Klimawandel stellt, bedürfen einer raschen und konsequenten Annahme. Wenn wir die Chance nutzen wollen, die uns bevorstehende große Transformation mitzugestalten, ist es unabdingbar, jede Option, die uns hierfür zur Verfügung steht, zu nutzen. Auf dem Papier besitzt der Holzbau als CO2-Binder dieses Potenzial bereits. Die Holzbauhalle Molkenmarkt soll mit ihrer kompetenzfördernden Funktion, ihrer Lage und Ausprägung als Katalysator für den urbanen Holzbau fungieren. Ziel sollte es sein, den Holzbau auch dort zu fördern und zu verbreiten, wo er trotz regionalem Vorkommen noch nicht für angemessene Bauaufgaben in der Stadt verwendet wird.
Berlin Brandenburg
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
NATURAL BUILDING LAB
constructive design &
climate adaptive architecture
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Technische Universität Berlin
Institut für Architektur, Sek. A44
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Berlin Brandenburg
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
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climate adaptive architecture
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Technische Universität Berlin
Institut für Architektur, Sek. A44
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