Projektname
Hortopie Jacobie
Verfasser
Binta von Rönn, Flavia-Ioana Biianu, Julian Mönig, Lisa-Marie Kolbinger, Lisa Reis, Nina Wester, Samuel Reichl, Sina Jansen
Institution
Natural Building Lab, TU Berlin
Kategorie
Quartier und Nachbarschaft
Nutzung
Mehrfachnutzung
Typologie
Ensemble
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Hermannstraße 99-105
12051 Berlin, Neukölln
Entwurfsjahr
2019
Bauweise /Tragstruktur
Holzskelettbau
Bilder
Pläne
Analyse
Axonometrien
Ansichten
Schnittperspektive
Grundriss
Aufgrund der Veränderungen im Bestattungswesen und des Trends zu Feuerbestattungen anstelle von Erdbestattungen werden in Deutschland immer weniger Friedhofsflächen benötigt. Das stellt kirchliche und städtische Friedhofsbetreiber:innen vor große Herausforderungen, da Bestattungen als häufig einzige Einnahmequelle die Finanzierung dieser Flächen sichern. Das Wegbrechen dieser führt zu einer Schließung großer Teile der Berliner Friedhöfe. Dadurch öffnen sich diese Freiflächen erstmals für neue Entwicklungen und Nutzungen. Während Friedhöfe einst Zentrum des öffentlichen Leben waren, auf dem innerstädtisch Märkte, Landwirtschaft und Tierhaltung stattfanden, haben wir uns inzwischen daran gewöhnt diese Orte aus unserem Alltag auszuklammern. Wie können wir Friedhöfe wieder vielfältiger gestalten und aktuelle städtische Themen wie Eigentum, Lebensmodelle, Dichte, Landpolitik und Ökologie umsetzen? Aufgrund ihrer zentralen Lage, enormen Artenvielfalt und öffentlichen Charakter haben Friedhöfe das Potenzial, treibende Kraft für eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte und faire Stadtentwicklung zu werden. Gleichzeitig bilden sie eine einzigartige Ressource urbaner Freiräume, die diskutiert und umkämpft wird. Es gilt nun die Zukunft dieser nachbarschaftlichen Orte gemeinsam auszuhandeln. Das Projekt schlägt daher eine Strategie für die nachhaltige und zukunftsfähige Umgestaltung ehemaliger Friedhöfe vor. In Zusammenarbeit mit echten Akteur:innen und im Kontext des 2019 geschlossenen Neuen St. Jacobi Friedhof in Berlin-Neukölln veranschaulicht das Projekt, wie diese einzigartigen Grünflächen sensibel in eine neue urbane Typologie für eine postfossile Zukunft umgewandelt werden können.
In den nächsten 30 Jahren wird der Neue St. Jacobi Friedhof, wie auch viele andere Friedhöfe in Berlin, nicht mehr für Bestattungen genutzt. Diese Zeitleiste machen wir zur Entwurfsstrategie eines langfristig nachhaltigen und zukunftsweisenden Transformationsprozesses, veranschaulicht anhand von drei ausgewählten Momentaufnahmen (2020, 2030 und 2050). 2020: Um die öffentliche Zugänglichkeit dieser Orte langfristig zu sichern, schlagen wir ein Betriebssystem vor, welches den Besitz der Grundstücke von den darauf errichteten Gebäuden trennt und die Mitbestimmung der Nachbarschaft, der zukünftigen Nutzer:innen und ausgewählten städtischen Expert:innen, rechtlich verankert: Der erste Berliner Friedhofs Community Land Trust wird gegründet. 2030: Als Ergebnis dieser neuen Art von Organisation revitalisiert eine vielfältige Gruppe von Akteur:innen das Gelände. Es entstehen Experimentalbauten, neue Typologien mit adaptiven Grundrissen und Grünflächen für Umweltbildung. Das Öffentliche Wohnzimmer oder der Produktive Wohn-Hybrid beispielsweise bieten Räume, in denen Benutzer:innen zusammen leben, sich ausruhen, lernen, arbeiten, trauern, sein, wohnen, schlafen, produzieren und ernten können. Die Lernfabrik als Zentrum für lebenslange Bildung kann rund um die Uhr genutzt werden - sie beherbergt einen Kindergarten, eine weiterführende Schule sowie am Abend Kooperations- und Nachbarschaftsinitiativen. Die städtische Wildnis entfaltet sich außerhalb der Grenzen der neuen Gebäude und schafft einen öffentlichen Garten mit verschiedenen Atmosphären. 2050: Die Umgestaltung des St. Jacobi-Friedhofs ist zu einem Pilotprojekt für eine kooperative Stadtentwicklung von Unten nach Oben geworden, die Vielfalt statt Monostrukturen garantiert. Es funktioniert als ein System, das sich selbst und andere durch Zusammenarbeit, Anpassung, Wiederverwendung über gemeinsame Nutzung erhält.
Im Vordergrund steht die Reduktion auf wenige, aber robuste und zirkuläre Materialien und Technologien. Robustheit schafft mittels konstruktiver Strategien dauerhafte Strukturen, wodurch die Transformation eines Gebäudes mit geringen Folgekosten ermöglicht wird. Dafür werden nachwachsende Roh- und Baustoffe wie Holz eingesetzt. Die modulare Holzbauweise ermöglicht reaktionsfähige Grundrisse und Erschließungsmuster und eine zukünftige prozesshafte Transformation der Gebäuden, die um temporäre und reversible Holzstrukturen ergänzt werden. Die Räume sind adaptiv und können aktiv auf die sich ändernden Bedürfnisse ihrer Bewohner:innen und an neue Nutzungsanforderungen angepasst werden. Das Zusammenspiel von neuen und nachhaltigen (Holz-) Baustoffen und Konstruktionsmethoden wird in den Experimentalbauten für jede:n Besucher:in erfahrbar und greifbarer. Unter anderem gibt zum Beispiel das Schaufenster und die Werkschau Einblicke in die experimentierfreudige Holzbauweisen. Das gesamte Ensemble ist als innovativer und zeitgemäßer Holzbau mit hohem Vorfertigungsgrad geplant, wodurch die Bauzeit erheblich verkürzt wird. Lediglich Fundamente und Bodenplatten werden aus Stahlbeton hergestellt. Hochdämmende, mit Zellulose ausgeblasene Holzständerwände und Holzstützen tragen die Lasten der Dachkonstruktion ab. Aufgrund der großen Spannweiten der stützenfreien Räume werden die Brettsperrholzdecken mit Unterzügen aus Brettschichtholz unterstützt, in deren Zwischenräume die Haustechnik integriert wird. Aussteifende Massivholzelemente werden in den Dächern und Wänden eingesetzt. Die Flachdächer werden extensiv begrünt und mit PV-Elementen ausgestattet. Es wird vollständig auf umweltschädliche, fossile Dämmstoffe verzichtet indem Schaumglasschotter als Perimeterdämmung unter Bodenplatten, druckfeste Holzfaserdämmung auf den Dächern und Zellulosedämmung in den Außenwänden verwendet werden. Der Einsatz von Holz wird hier als universeller Baustoff auf einem heterogen genutzten Grundstück eingesetzt.
Im Kontext wachsender Bodenknappheit, kleiner werdenden Grünflächen und eines prekären Wohnungsmarktes, können zukünftig Berliner Friedhofsflächen ein Beispiel für gemeinnützig-orientierte Nachnutzung sein. Das Projekt Hortopie Jacobi erhält die Qualitäten des Ortes und öffnet den besonderen Grünraum für die gesamte Nachbarschaft. Gleichzeitig befasst sich der Entwurf mit einer notwendigen und verträglichen Nachverdichtung: Die gemeinnützig organisierte Bebauung an den zwei Enden des langen Grundstücks sowie die Experimentalbauten zu der Nachbarbebauung wirken als Filterschicht für die ruhige, grüne mittige Oase. Das Szenario denkt Bestehendes weiter und deckt gleichzeitig die Bedarfe eines nachwachsenden Berlins. Das vorgeschlagene Betriebssystem ermöglicht die direkte Teilhabe der Nachbarschaften auf Entwicklungs- und Planungsprozesse sowie auf Nutzungsmodelle. Der ehemalige Friedhof wird ein nachbarschaftlich betriebener Ort und ist offen für verschiedene Akteur:innen. Durch ein vielfältiges Programm entstehen ständig neue Synergien zwischen bestehenden und neuen Akteur:innen. Eine demokratische, offene, und gemeinnützige Planung schafft Räume für Alle. Neue Raumtypologien wie das Öffentliche Wohnzimmer, der Optionsraum oder der Produktive Wohnhybrid fungieren als Ergänzung des bisher bekannten Raumangebots.
Das Projekt formuliert spezifisch auf den Ort angepasste Leitlinien im großen Kontext einer nachwachsender und postfossiler Zukunft. Es formuliert eine auf den Neuen St. Jacobi zugeschnittene und gleichzeitig auf andere Friedhöfe anwendbare Strategie und spannt so ein Forschungsfeld über verschiedene Maßstäbe und Inhalte hinweg auf. Dadurch wird eine ganzheitliche Betrachtung der Situation notwendig, die nicht nur das Gebäude oder Projekt selber im Fokus hat, sondern Themen wie Nachhaltigkeit, Nachverdichtung, Grünraum, Stadtentwicklung, Baurecht, Teilhabe und Besitz im Ganzen mitdenkt. Das Projekt Hortopie Jacobi stellt eine Stadt von Unten dar und lässt diese gemeinsam, durch Teilhabe der Nachbarschaft, Interessierten, Initiativen und Planer:innen über die wachsenden Planungsschritte von 2030 bis 2050 entstehen. Der Grünraum wird dabei mit dem gebauten Raum zusammen gedacht: Das eine legitimiert das andere, das eine schützt das andere, beides bedingt sich gleichermaßen und wird gleichwertig behandelt und geplant. Das Offene hat durch das Projekt eine gleiche Daseinsberechtigung wie das räumlich Geschlossene und der Planungs- und Gestaltungsprozess wird dem Produkt in seiner Bedeutung zur Seite gestellt. Architektur muss immer im Kontext und Kräftefeld des sozialen, ökologischen und ökonomischen Systems gedacht werden. Der lange Planungs und Betrachtungszeitraum erlaubt eine langsame aber dafür langfristige und nachhaltige Entwicklung dieser ehemaligen Friedhofsfläche. Durch Experimentieren, die Untrennbarkeit von Strukturen und Kreisläufe des Grünraumes mit dem Gebauten, das Entwerfen mit offenen Karten, das sensible Rücksichtnehmen auf das was mal war und den visionären Blick auf was kommt, kann eine nachhaltige Stadtentwicklung mit Gleichberechtigung auf unterschiedlichsten Ebenen entstehen.
Projektname
Hortopie Jacobie
Verfasser
Binta von Rönn, Flavia-Ioana Biianu, Julian Mönig, Lisa-Marie Kolbinger, Lisa Reis, Nina Wester, Samuel Reichl, Sina Jansen
Institution
Kategorie
Nutzung
Mehrfachnutzung
Typologie
Ensemble
Baumaßnahme
Neubau
Adresse
Hermannstraße 99-105
12051 Berlin, Neukölln
Entwurfsjahr
2019
Bauweise /Tragstruktur
Holzskelettbau
Aufgrund der Veränderungen im Bestattungswesen und des Trends zu Feuerbestattungen anstelle von Erdbestattungen werden in Deutschland immer weniger Friedhofsflächen benötigt. Das stellt kirchliche und städtische Friedhofsbetreiber:innen vor große Herausforderungen, da Bestattungen als häufig einzige Einnahmequelle die Finanzierung dieser Flächen sichern. Das Wegbrechen dieser führt zu einer Schließung großer Teile der Berliner Friedhöfe. Dadurch öffnen sich diese Freiflächen erstmals für neue Entwicklungen und Nutzungen. Während Friedhöfe einst Zentrum des öffentlichen Leben waren, auf dem innerstädtisch Märkte, Landwirtschaft und Tierhaltung stattfanden, haben wir uns inzwischen daran gewöhnt diese Orte aus unserem Alltag auszuklammern. Wie können wir Friedhöfe wieder vielfältiger gestalten und aktuelle städtische Themen wie Eigentum, Lebensmodelle, Dichte, Landpolitik und Ökologie umsetzen? Aufgrund ihrer zentralen Lage, enormen Artenvielfalt und öffentlichen Charakter haben Friedhöfe das Potenzial, treibende Kraft für eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte und faire Stadtentwicklung zu werden. Gleichzeitig bilden sie eine einzigartige Ressource urbaner Freiräume, die diskutiert und umkämpft wird. Es gilt nun die Zukunft dieser nachbarschaftlichen Orte gemeinsam auszuhandeln. Das Projekt schlägt daher eine Strategie für die nachhaltige und zukunftsfähige Umgestaltung ehemaliger Friedhöfe vor. In Zusammenarbeit mit echten Akteur:innen und im Kontext des 2019 geschlossenen Neuen St. Jacobi Friedhof in Berlin-Neukölln veranschaulicht das Projekt, wie diese einzigartigen Grünflächen sensibel in eine neue urbane Typologie für eine postfossile Zukunft umgewandelt werden können.
In den nächsten 30 Jahren wird der Neue St. Jacobi Friedhof, wie auch viele andere Friedhöfe in Berlin, nicht mehr für Bestattungen genutzt. Diese Zeitleiste machen wir zur Entwurfsstrategie eines langfristig nachhaltigen und zukunftsweisenden Transformationsprozesses, veranschaulicht anhand von drei ausgewählten Momentaufnahmen (2020, 2030 und 2050). 2020: Um die öffentliche Zugänglichkeit dieser Orte langfristig zu sichern, schlagen wir ein Betriebssystem vor, welches den Besitz der Grundstücke von den darauf errichteten Gebäuden trennt und die Mitbestimmung der Nachbarschaft, der zukünftigen Nutzer:innen und ausgewählten städtischen Expert:innen, rechtlich verankert: Der erste Berliner Friedhofs Community Land Trust wird gegründet. 2030: Als Ergebnis dieser neuen Art von Organisation revitalisiert eine vielfältige Gruppe von Akteur:innen das Gelände. Es entstehen Experimentalbauten, neue Typologien mit adaptiven Grundrissen und Grünflächen für Umweltbildung. Das Öffentliche Wohnzimmer oder der Produktive Wohn-Hybrid beispielsweise bieten Räume, in denen Benutzer:innen zusammen leben, sich ausruhen, lernen, arbeiten, trauern, sein, wohnen, schlafen, produzieren und ernten können. Die Lernfabrik als Zentrum für lebenslange Bildung kann rund um die Uhr genutzt werden - sie beherbergt einen Kindergarten, eine weiterführende Schule sowie am Abend Kooperations- und Nachbarschaftsinitiativen. Die städtische Wildnis entfaltet sich außerhalb der Grenzen der neuen Gebäude und schafft einen öffentlichen Garten mit verschiedenen Atmosphären. 2050: Die Umgestaltung des St. Jacobi-Friedhofs ist zu einem Pilotprojekt für eine kooperative Stadtentwicklung von Unten nach Oben geworden, die Vielfalt statt Monostrukturen garantiert. Es funktioniert als ein System, das sich selbst und andere durch Zusammenarbeit, Anpassung, Wiederverwendung über gemeinsame Nutzung erhält.
Im Vordergrund steht die Reduktion auf wenige, aber robuste und zirkuläre Materialien und Technologien. Robustheit schafft mittels konstruktiver Strategien dauerhafte Strukturen, wodurch die Transformation eines Gebäudes mit geringen Folgekosten ermöglicht wird. Dafür werden nachwachsende Roh- und Baustoffe wie Holz eingesetzt. Die modulare Holzbauweise ermöglicht reaktionsfähige Grundrisse und Erschließungsmuster und eine zukünftige prozesshafte Transformation der Gebäuden, die um temporäre und reversible Holzstrukturen ergänzt werden. Die Räume sind adaptiv und können aktiv auf die sich ändernden Bedürfnisse ihrer Bewohner:innen und an neue Nutzungsanforderungen angepasst werden. Das Zusammenspiel von neuen und nachhaltigen (Holz-) Baustoffen und Konstruktionsmethoden wird in den Experimentalbauten für jede:n Besucher:in erfahrbar und greifbarer. Unter anderem gibt zum Beispiel das Schaufenster und die Werkschau Einblicke in die experimentierfreudige Holzbauweisen. Das gesamte Ensemble ist als innovativer und zeitgemäßer Holzbau mit hohem Vorfertigungsgrad geplant, wodurch die Bauzeit erheblich verkürzt wird. Lediglich Fundamente und Bodenplatten werden aus Stahlbeton hergestellt. Hochdämmende, mit Zellulose ausgeblasene Holzständerwände und Holzstützen tragen die Lasten der Dachkonstruktion ab. Aufgrund der großen Spannweiten der stützenfreien Räume werden die Brettsperrholzdecken mit Unterzügen aus Brettschichtholz unterstützt, in deren Zwischenräume die Haustechnik integriert wird. Aussteifende Massivholzelemente werden in den Dächern und Wänden eingesetzt. Die Flachdächer werden extensiv begrünt und mit PV-Elementen ausgestattet. Es wird vollständig auf umweltschädliche, fossile Dämmstoffe verzichtet indem Schaumglasschotter als Perimeterdämmung unter Bodenplatten, druckfeste Holzfaserdämmung auf den Dächern und Zellulosedämmung in den Außenwänden verwendet werden. Der Einsatz von Holz wird hier als universeller Baustoff auf einem heterogen genutzten Grundstück eingesetzt.
Im Kontext wachsender Bodenknappheit, kleiner werdenden Grünflächen und eines prekären Wohnungsmarktes, können zukünftig Berliner Friedhofsflächen ein Beispiel für gemeinnützig-orientierte Nachnutzung sein. Das Projekt Hortopie Jacobi erhält die Qualitäten des Ortes und öffnet den besonderen Grünraum für die gesamte Nachbarschaft. Gleichzeitig befasst sich der Entwurf mit einer notwendigen und verträglichen Nachverdichtung: Die gemeinnützig organisierte Bebauung an den zwei Enden des langen Grundstücks sowie die Experimentalbauten zu der Nachbarbebauung wirken als Filterschicht für die ruhige, grüne mittige Oase. Das Szenario denkt Bestehendes weiter und deckt gleichzeitig die Bedarfe eines nachwachsenden Berlins. Das vorgeschlagene Betriebssystem ermöglicht die direkte Teilhabe der Nachbarschaften auf Entwicklungs- und Planungsprozesse sowie auf Nutzungsmodelle. Der ehemalige Friedhof wird ein nachbarschaftlich betriebener Ort und ist offen für verschiedene Akteur:innen. Durch ein vielfältiges Programm entstehen ständig neue Synergien zwischen bestehenden und neuen Akteur:innen. Eine demokratische, offene, und gemeinnützige Planung schafft Räume für Alle. Neue Raumtypologien wie das Öffentliche Wohnzimmer, der Optionsraum oder der Produktive Wohnhybrid fungieren als Ergänzung des bisher bekannten Raumangebots.
Das Projekt formuliert spezifisch auf den Ort angepasste Leitlinien im großen Kontext einer nachwachsender und postfossiler Zukunft. Es formuliert eine auf den Neuen St. Jacobi zugeschnittene und gleichzeitig auf andere Friedhöfe anwendbare Strategie und spannt so ein Forschungsfeld über verschiedene Maßstäbe und Inhalte hinweg auf. Dadurch wird eine ganzheitliche Betrachtung der Situation notwendig, die nicht nur das Gebäude oder Projekt selber im Fokus hat, sondern Themen wie Nachhaltigkeit, Nachverdichtung, Grünraum, Stadtentwicklung, Baurecht, Teilhabe und Besitz im Ganzen mitdenkt. Das Projekt Hortopie Jacobi stellt eine Stadt von Unten dar und lässt diese gemeinsam, durch Teilhabe der Nachbarschaft, Interessierten, Initiativen und Planer:innen über die wachsenden Planungsschritte von 2030 bis 2050 entstehen. Der Grünraum wird dabei mit dem gebauten Raum zusammen gedacht: Das eine legitimiert das andere, das eine schützt das andere, beides bedingt sich gleichermaßen und wird gleichwertig behandelt und geplant. Das Offene hat durch das Projekt eine gleiche Daseinsberechtigung wie das räumlich Geschlossene und der Planungs- und Gestaltungsprozess wird dem Produkt in seiner Bedeutung zur Seite gestellt. Architektur muss immer im Kontext und Kräftefeld des sozialen, ökologischen und ökonomischen Systems gedacht werden. Der lange Planungs und Betrachtungszeitraum erlaubt eine langsame aber dafür langfristige und nachhaltige Entwicklung dieser ehemaligen Friedhofsfläche. Durch Experimentieren, die Untrennbarkeit von Strukturen und Kreisläufe des Grünraumes mit dem Gebauten, das Entwerfen mit offenen Karten, das sensible Rücksichtnehmen auf das was mal war und den visionären Blick auf was kommt, kann eine nachhaltige Stadtentwicklung mit Gleichberechtigung auf unterschiedlichsten Ebenen entstehen.
Berlin Brandenburg
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
NATURAL BUILDING LAB
constructive design &
climate adaptive architecture
Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Technische Universität Berlin
Institut für Architektur, Sek. A44
Straße des 17. Juni 152
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